Die europäische Rechte braucht ein europäisches Vorfeld

Europa steht vor zahlreichen Krisen und Umbrüchen. Um tatsächlich politische Veränderung zu bewirken, muss die europäische Rechte daher Einfluss auf das Europaparlament nehmen. In seinem Gastkommentar plädiert Matisse Royer für den Aufbau eines europäischen Vorfelds nach dem Vorbild der Grünen.

Ein Kommentar von Matisse Royer

Das 21. Jahrhundert wird das entscheidendste in der Geschichte Europas sein. Die Unfähigkeit, auf die Probleme der Massenmigration nach Europa zu reagieren und die Europäer auf der Weltbühne zu verteidigen, macht die Schwächen der Europäischen Union in ihrer derzeitigen Form deutlich. In Zukunft ist es für die Europäische Union daher entscheidend, sich so zu verändern, dass sie in der Lage ist, diese Krisen wesentlich effektiver zu bewältigen. Europa muss sich in Richtung eines politischen Europas bewegen, das heißt einer europäischen Föderation.

Zwischen Revanchismus und Globalismus

Doch oft werden echte europäische Patrioten zwischen zwei großen Bewegungen eingeklemmt. Einer veralteten, chauvinistischen und souveränistischen nationalistischen Strömung, die rechts und eher antieuropäisch ist. Und einer antinationalen, globalistischen und ethnomasochistischen Strömung auf der linken Seite, die für die Europäische Union ist. Die Kritik an diesem Phänomen finden wir auch im Konzept des Hesperialismus von David Engels wieder, der ebenfalls für einen europäischen Patriotismus eintritt.

Was ist die europäische Nation?

Das Wort „Nation“ wird aus der indoeuropäischen Wurzel „gen-“ im Sinne von Abstammungslinie gebildet. Die Nation ist also die Zusammenfassung derselben Abstammung. Daher ist es eine mentale Konstruktion, die der Realität zuwiderläuft, wenn man keine ethnische Vorstellung von der Nation hat. Ausgehend von dieser Definition charakterisieren wir das Europa der Nationen. Europa enthält seine Nationen und geht ihnen vor allem voraus. Obwohl auf alle europäischen Nationen ausgedehnt, ein gemeinsamer Stamm; obwohl sich die Sprachen entwickelt haben, eine indoeuropäische Linguistik. Es ist auch die gleiche Anthropologie: das antike Griechenland, das augusteische republikanische Rom, das Heidentum und dann das Christentum.

Das Missverständnis der Nation

Die Verwirrung über die Bedeutung der Nation stammt von den französischen Philosophen, der Aufklärung und dem Universalismus. Keine Nation ist das Ergebnis einer ständigen Einwanderung. Eine Nation ist eine Abstammungsgemeinschaft, zu der ein kollektives Gedächtnis hinzukommt. Diese einzigartige Gemeinschaft versammelt sich auf einem gemeinsamen Territorium, das zu ihrer Heimat wird, ihrem Raum, der das Ergebnis einer jahrhundertelangen Verwurzelung ist. So kann Europa durch eine klare Neudefinition der Begriffe wieder der Welt gegenübertreten, kann ein politisches Europa entstehen. Bereits vor 2.500 Jahren war es Heraklit, der behauptete, dass die „Europaioi“ die Freiheit liebten und die Tapferkeit ehrten. In Salamis, auf den Katalaunischen Feldern, in Wien und in Lepanto standen Männer auf, um die europäische Zivilisation zu verteidigen. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber diesem Erbe.

Europa – Jugend – Reconquista

Heute besteht eine der Möglichkeiten, die Blockade zu lösen und eine Dynamik für unser Lager zu entfalten, die europäische Einheit unserer Kreise anzustreben und auch darüber nachzudenken, wie wir Einfluss auf das Europäische Parlament nehmen können. Die identitäre Linie ist im Rahmen einer nationalen Wahl schwach. Bei einer Europawahl nach dem Verhältniswahlrecht hingegen ändert sich das Paradigma, was für die jungen Bewegungen vorteilhafter ist. Dies lässt sich durch Beispiele wie die Piratenpartei oder besser noch die Grünen bestätigen. Wir sollten uns an der politischen Intelligenz der Grünen ein Beispiel nehmen. Auf politischer Ebene ist ihr Erfolg relativ gering. Auf der metapolitischen Ebene hingegen ist das grüne Vorfeld mächtig. Sie haben es geschafft, ihre Themen und ihr Vokabular durchzusetzen.

Linkes europäisches Vorfeld

Die Grünen verfügen auf europäischer Ebene über ein starkes Einvernehmen zwischen ihren verschiedenen nationalen Vorfeldern. Es gibt eine Integration dieser nationalen Vorfelder auf europäischer Ebene. Übrigens haben die Grünen zuerst im Europäischen Parlament agiert. Wir müssen uns von diesen Mitteln inspirieren lassen. Veränderungen in Europa sind nur durch einen Mentalitätswandel möglich. Der Mentalitätswandel erfolgt über das Vorfeld. Die wahre Macht liegt in den Universitäten, im Fernsehen, im Internet und in den Medien. Wir müssen Ideen und Konzepte produzieren, etablieren und verbreiten. Wir müssen ständig an dem Konzept der Remigration, an Europa und anderen arbeiten. Wir müssen auf ein Vorfeld hinarbeiten, das heißt auf eine gemeinsame Arbeit: Die Strukturierung von Netzwerken, Kontakten und gemeinsamer Arbeit wird letztendlich dazu führen, dass eine metapolitische Struktur entsteht, die auf dieses Ziel hinarbeitet. Wir müssen eine kohärente Alternative anbieten.

Das Erbe Europas

Europa als politische Einheit wird dort erfolgreich sein, wo Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich machtlos sind. Wir brauchen ein europäisches Imperium. Ein Europa, das diesen Namen verdient, das heißt als Erbe des antiken Griechenlands, des Römischen Reiches, des Heiligen Römischen Reiches, des Napoleonischen Reiches, des Deutschen Reiches unter Bismarck und des Österreichisch-Ungarischen Reiches. Indem wir uns auf unsere zivilisatorische Matrix besinnen, werden wir wieder zu dem, was wir sind: Europäer, die Früchte einer ruhmreichen, mehrere tausend Jahre alten Zivilisation.

Matisse Royer studiert Medizin und ist in Frankreich, etwa auf Korsika und in der Bretagne, und darüber hinaus in ganz Europa politisch aktiv.

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