In europäischen Hauptstädten wird derzeit durchgespielt, was passiert, wenn Trump erneut US-Präsident wird. Ob zu Recht oder zu Unrecht – die Panik ist zu spüren.
Wie die Financial Times berichtet, wird in europäischen Hauptstädten gerade dringend darüber nachgedacht, was man im Falle einer erneuten Präsidentschaft Trumps machen solle.
Lässt Trump die Ukraine fallen?
„Meiner persönlichen Ansicht nach werden wir in Schwierigkeiten sein, in tiefen Schwierigkeiten“, erklärte ein ungenannter EU-Diplomat der Zeitung. Ein Sorgenpunkt ist die weitere Unterstützung der Ukraine. Man befürchtet, dass Trump die Unterstützung der Ukraine zurückfahren oder gar ganz einstellen könnte oder sogar einen Deal mit Wladimir Putin suchen würde. Die europäischen Eliten merken jetzt, dass sie tiefer im ukrainischen Morast stecken als die Amerikaner, die einfach auf ihre Seite des Atlantiks zurückkehren oder sich auf andere Weltregionen konzentrieren können.
Schmerzpunkt Zölle
Für die Ukraine-Frage hat die Europäische Union keine Lösung; hier ist sie von den Amerikanern abhängig. Anders sieht es mit der Wirtschaftspolitik aus: Trump hat Zölle angekündigt, die für die europäische Wirtschaft sehr schmerzhaft werden könnten. Laut einer Prognose von Goldman Sachs könnte der Euro um bis zu zehn Prozent gegenüber dem Dollar fallen, wenn Trump seine Pläne umsetzt.
Amerikanischer als die Amerikaner
Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, sagte der Financial Times, ein Wahlsieg Trumps müsste dazu führen, dass die Europäer aufwachen und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ob das mit der derzeitigen Führung in der EU jetzt auf einmal passiert, ist zweifelhaft. Europas Schicksal in die eigenen Hände nehmen heißt dort immer noch: amerikanischer als die Amerikaner zu sein – selbst wenn in Amerika Fehler korrigiert werden.