Um ihre Diäten krisensicher zu machen, genehmigten sich die EU-Parlamentarier die zweite Gehaltserhöhung innerhalb eines Jahres. Spitzenreiterin ist EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit einem stattlichen Gehalt von 36.000 Euro im Monat.
Derzeit liegt die zermürbende Inflationsrate bei ungefähr 10 Prozent. Da kommt schon mal die Frage auf, ob durch den Arbeitgeber oder den Staat eine Anpassung des Gehalts für den Ottonormalverdiener angemessen wäre. Doch nicht alle Unternehmen können die Gehälter an die derzeitige Krisenlage in Europa anpassen – tatsächlich ist das eher die Ausnahme. Glück gehabt, wenn man Bediensteter der Europäischen Union ist: Zum zweiten Mal innerhalb des Jahres gibt es für die Brüsseler Beamten ein sattes Gehaltsplus von insgesamt sieben Prozent!
Die neue Klassengesellschaft
Das Leben ist eben nicht einfach – und wenn man nicht zu den 50.000 EU-Beamten gehört, hat man wohl Pech gehabt. Diese besitzen nun mal die wunderbare Fähigkeit, ihre Gehälter selbstbestimmt anzupassen. Wie das geht? Man muss nur scham- und gnadenlos genug sein. Etwa dem Bürger vorjammern, wie schlimm doch alles sei und man den Politikern in Brüssel endlich vertrauen müsse – das sind die Freikarten für das Gehaltswunschparadies. Daran ändern auch die jüngsten Korruptionsskandale rund um Eva Kaili, immerhin Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, nichts.
Die Katastrophe ist vor lauter Krisen nicht zu erkennen
Diese Selbstbedienungsmentalität ist an Heuchelei nicht zu überbieten. Denn neben der Inflation drückt der horrende Energiepreis auf das kleine Portemonnaie der tagtäglich arbeitenden Menschen. Gleichzeitig wird Europa in einen Stellvertreterkrieg hineingezogen, dessen Konsequenzen das Leben von Millionen von Menschen vernichten können. Nichtsdestotrotz haben die EU-Beamten nichts besseres im Sinn, als auf ihre Gehälter zu achten. Ob das die vielbeschworene Solidarität ist, von denen die Vertreter des „europäischen Gedankens“ so gerne sprechen?
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